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Ein Jahr voller KlimaChancen für den ländlichen Raum

Unser Jahresrückblick 2022

Schafe vor einer Freiflächen-PV-Anlage
Wir blicken zurück auf das KlimaChancen-Jahr 2022
© Johannes Maibom
Windkraftanlagen auf Wiesen Bürgermeister und Landrätin vor Elektroauto Solaranlage auf Schuldach und sonnenförmige Solaranlage

Insgesamt haben wir 34 Projekte aus allen bayerischen Regierungsbezirken vorgestellt, wie unsere interaktive Karte zeigt. Immer im Fokus: die Akteure, die durch ihr Engagement, ihren Einfallsreichtum und viel Durchhaltevermögen ihre Region ein Stück klimafreundlicher gestalten.

Stromerzeugung und Mobilität

Ein gutes Beispiel, wie ein Dorf dank viel Eigenleistung und Umsetzungswillen heute sogar mehr Energie erzeugt, als die Einwohner selbst verbrauchen, haben wir im März kennengelernt. Im mittelfränkischen Energiedorf Mausdorf wird die Abwärme einer Biogasanlage genutzt, um Gebäude über ein Nahwärmenetz zu versorgen. 2008 folgte der Bau von zwei Bürgerwindrädern, mittlerweile wurde außerdem eine Freiflächen-PV-Anlage auf einer ehemaligen Bauschuttdeponie fertiggestellt.

Beim Thema Mobilität werden ebenfalls Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv. Eine pfiffige Idee kommt dabei aus Schwaben. Dort wollte Helmut Scharpf das Mitfahren über kurze Strecken fördern und hat deshalb die Mitfahrplattform fahrmob.eco entwickelt. Der Clou: wer mitfährt, zahlt einen Kilometerbeitrag, der am Ende des Jahres an einen Verein in der Region gespendet wird. So wird Verkehr reduziert, Vereine profitieren finanziell und Vereinsmitglieder unterstützen die Plattform, indem sie selbst zu Fahrern, Mitfahrern oder Botschaftern dafür werden. Im Mai war offizieller Startschuss für’s Mitfahren im Oberallgäu.

Interkommunale Zusammenarbeit und Bürgerbeteiligung

Nicht nur Privatpersonen, auch Kommunen und interkommunale Zusammenschlüsse wie die Integrierten Ländlichen Entwicklungen (ILE) sind beim Klimaschutz aktiv. Im August haben wir die ILE AOVE kennengelernt, die seit fast 25 Jahren erfolgreich Klimaschutz- und Energiewendeprojekte umsetzt. Die Gemeinden der AOVE in der Oberpfalz haben zum Beispiel die Bürgersonnenkraftwerke gegründet, bei denen PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden mit Bürgerbeteiligung realisiert wurden. Außerdem wurde die Straßenbeleuchtung in den Kommunen auf LED umgestellt und für die Bauhöfe Elektrofahrzeuge angeschafft. Ein Baustein für den Erfolg ist die Vernetzung in der ILE sowie der Austausch mit anderen Aktiven.

Um notwendige Maßnahmen tatsächlich in die Umsetzung zu bringen, testet die Gemeinde Buch am Erlbach einen besonderen Ansatz, der uns im September vorgestellt wurde. Ein Bürgerklimarat soll dort - aufbauend auf ein vorhandenes Energie- und Klimaschutzkonzept - den Handlungsbedarf in der Gemeinde identifizieren und konkrete Projekte anstoßen. So wird nicht nur die Gemeindeverwaltung entlastet; Bürgerinnen und Bürgern wird dadurch eine direkte Beteiligung am Klimaschutz in ihrer eigenen Kommune ermöglicht.

WärmeChancen zum Jahresende

Zum Jahresabschluss lag unser Augenmerk auf der Wärmeversorgung. Wie kann ich bei mir Zuhause Energie sparen? Welchen Beitrag können Kommunen leisten? Wie kann ein gemeinschaftliches Wärmenetz aufgebaut werden? Dies waren nur ein paar Fragen, die wir in unserer Kampagne „WärmeChancen“ beleuchten wollten. Auch hier kamen wieder Bauherren, Bürgermeister oder Mitglieder von Energiegenossenschaften selbst zu Wort und haben erzählt, was sie motiviert.

Eine Akteurin war Christiane Wolf, die uns im Oktober beschrieben hat, wie ihre Familie einen Sanierungsfahrplan nutzt, um ihr Zuhause möglichst ressourcenschonend zu renovieren und gleichzeitig zu einem Zweifamilienhaus umzubauen. Der Fahrplan soll dabei helfen, bei umfangreichen Sanierungen den Überblick zu behalten und Maßnahmen sinnvoll zu planen. 

Zuletzt haben wir im November ins unterfränkische Burggrumbach geblickt, wo Bürgerinnen und Bürger ein Nahwärmenetz aufgebaut haben. Für Rudolf Lang, Vorstand der dortigen Nahwärmegenossenschaft, war das Projekt zu Beginn ein Sprung ins kalte Wasser. Doch seit 2013 liefert das Netz zuverlässig die Abwärme von zwei Biogasanlagen an inzwischen 51 angeschlossene Gebäude. Für die Bewohner der Mühläckersiedlung ein voller Erfolg, weshalb sie ihre gewonnenen Erfahrungen auch gerne mit anderen Nahwärme-Interessierten teilen.

Was bringt das nächste Jahr?

Eins ist sicher: in Sachen Klimaschutz, Energiewende, innovative Mobilität und Klimaanpassung bleibt es auch 2023 spannend. Wir freuen uns bereits, weiterhin Projekte und Akteure vorzustellen, die sich in ihrer Region dafür engagieren! Bis dahin, frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr.

Panorama-Luftaufnahme der Gemeinde Buch am Erlbach Haus mit PV- und Solarthermieanlage Heizzentrale mit Biogasanlage im Hintergrund
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