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Mit Gemeindewerken den Klimaschutz gemeinsam fest verankern

Virtuelle Gemeindewerke im Landkreis Landshut

Die kommunalen Vertreter der sieben Landshuter Gemeindem beim Workshop mit dem Projektteam
Sieben Gemeinden im Landkreis Landshut möchten die Energiewende in die Hand nehmen und wollen dafür ein gemeinsames Gemeindewerk gründen
© Andreas Engl
Teilnehmende bei der Auftaktveranstaltung zum virtuellen Gemeindewerk Corona-Maßnahmen hielten die Gemeinden nicht davon ab, weiter an der Umsetzung zu arbeiten, hier bei einer virtuellen Bürgermeisterdienstbesprechung

Dazu haben wir mit Monika Maier, seit 2008 Bürgermeisterin der Gemeinde Bodenkirchen im Landkreis Landshut, gesprochen. Insgesamt sieben Kommunen des Landkreises befinden sich derzeit in der Geschäftsplanung für ein gemeinsames Gemeindewerk. Begleitet werden sie dabei von Andreas Engl, Fa. Regionalwerke GmbH & Co. KG, der im Auftrag der Verwaltung für Ländliche Entwicklung seit August 2021 interessierte Gemeinden beim Aufbau eines solchen gemeinsamen Kommunalunternehmens unterstützt. Mehr dazu gibt es auf unserer Informieren-Seite unter dem Reiter „Virtuelle Gemeindewerke“.

Frau Maier, vor welchen Herausforderungen steht Ihre Region beim Klimaschutz und der Energiewende?

Monika Maier: Am ersten Juni-Wochenende hatten wir hier ein starkes Unwetter. Innerhalb einer halben Stunde regnete es 60 l/m² und damit so viel wie sonst in einem Monat. Dabei wurde ein Maisfeld abgeschwemmt und der Schlamm landete auf einem Betriebsgelände und in unserem Fluss, der Bina. Wir bekommen die Auswirkungen des Klimawandels also bereits zu spüren. Damit ist eine Herausforderung, uns an den Klimawandel anzupassen. Daneben wollen wir mehr erneuerbare Energien in der Region erzeugen und diese möglichst vor Ort verbrauchen. So wollen wir auch den Ausbau großer Stromtrassen minimieren und autark von Energieimporten werden.

Wie könnte ein gemeinsames Kommunalunternehmen bei diesen vielfältigen Herausforderungen unterstützen?

Maier: Nur im Verbund haben wir die Stärke, um diese großen Themen anzupacken. Durch interkommunale Zusammenarbeit können sich Kommunen in der Region gegenseitig stärken. Ein Gemeindewerk ist hierzu ein guter Ansatz. Bodenkirchen ist zudem Teil der neu gegründeten Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) Bina-Vils. Auch hier bündeln die Gemeinden ihre Kräfte, damit wir gemeinsam Projekte umsetzen können. Gerade die regionale Energieerzeugung sollte in den Händen lokaler Akteure liegen, um die Wertschöpfung, Landwirtschaft, Bevölkerung und Betriebe vor Ort zu stärken.

Wo steht Ihre Region derzeit bei der Umsetzung von Klimaschutzprojekten?

Maier: Wir haben drei Biogasbetriebe von örtlichen Landwirten, deren Abwärme jeweils für Nahwärmenetze genutzt wird. Einer davon möchte seine Kapazität noch erhöhen, indem er eine Hackschnitzelheizung integriert. Eine Anliegerversammlung fand bereits statt und das Interesse ist derzeit groß. Wird die Abwärme der Biogasanlagen für die Wärmeversorgung der umliegenden Gebäude genutzt, steigt oft die Akzeptanz der Anwohner für die Anlagen. Daneben wurden von unserer Gemeinde bisher schon fünf Photovoltaik-Freiflächenanlagen genehmigt, doch in Niederbayern gibt es noch viel Potenzial. Zudem sollen freie Dachflächen für PV genutzt werden, um landwirtschaftliche Flächen zu erhalten.

Welche Aufgaben soll ein Gemeindewerk übernehmen?

Maier: Zu Beginn soll bei uns der Fokus auf der Energieerzeugung und -vermarktung vor Ort liegen. Durch das Gemeindewerk versprechen wir uns fachliche Unterstützung, um geeignete Flächen zu finden und Anlagen zu planen. Der Klimaschutz und die Energiewende sollen mithilfe eines Gemeindewerks fest verankert werden. So können nach und nach neue Aufgaben angegangen werden.

Wie läuft die Gründung eines Gemeindewerks denn ab?

Maier: In Landshut waren wir die Pilotregion für die Machbarkeitsstudie. Auch deshalb gab es einige Gemeinden, die erstmal abwarten und schauen, wie wir das Gemeindewerk umsetzen. Derzeit sind wir sieben Kommunen, welche die Geschäftsplanung erstellen, fällt diese positiv aus, erfolgt die Gründung. Vielleicht kommen dann im Anschluss noch weitere Gemeinden hinzu.

Was möchten Sie anderen Kommunen oder Akteuren noch mit auf den Weg geben?

Maier: Als Kommune möchten wir ein Vorbild für unsere Bürgerschaft sein. Nachhaltigkeit muss sowohl im privaten als auch im kommunalen Bereich überall mitgedacht werden. Doch als Kommune muss man die Menschen auch mitnehmen und Möglichkeiten aufzeigen. Also lasst uns gemeinsam an Lösungen arbeiten!

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Maier.

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