Im ländlichen Raum ist der Bedarf an einem eigenen Fahrzeug deutlich höher als in der Stadt. Der ÖPNV ist in einigen Regionen keine alltagstaugliche Alternative. Viele Haushalte besitzen neben dem Hauptfahrzeug ein Zweit- oder Drittfahrzeug, das oft nur für kurze Fahrten genutzt wird. Die restliche Zeit steht es meist unbenutzt vor der Tür. Genau hier kann Carsharing auch im ländlichen Raum eine Alternative bieten, die sowohl privat als auch öffentlich organisiert werden kann.
Privates Carsharing: Zusammenschluss von mehreren Privatpersonen (Nachbarschaft, Verein etc.) mit dem Ziel, sich ein Fahrzeug und dessen Kosten zu teilen.
Öffentliches Carsharing kann in zwei Ansätze unterteilt werden:
Free-Floating-Prinzip:
Hierbei
haben die Fahrzeuge keinen festen Stellplatz, sondern nur ein definiertes
Geschäftsgebiet. Nutzerinnen und Nutzer können über das Smartphone die
Fahrzeuge direkt buchen und nutzen. Nach der Nutzung können die Fahrzeuge
beliebig im Geschäftsgebiet abgestellt werden. Beim Free-Floating ist eine
Vorabreservierung meist nicht möglich. Sowohl die Verfügbarkeit zu einem
gewünschten Zeitpunkt als auch der Standort eines freien Fahrzeugs sind daher
nur eingeschränkt planbar. Free-Floating-Carsharing ermöglicht jedoch einfache Fahrten
innerhalb des definierten Geschäftsgebiets.
Stationsbasiertes Carsharing:
Meist
wohnortnah mit einem festen Stellplatz, an dem das Fahrzeug abgeholt, aber auch
wieder hingebracht wird. Hierbei ist eine Reservierung für mehrere Wochen in
Voraus möglich. Der Vorteil hierbei ist eine Berechenbarkeit der
Fahrzeugverfügbarkeit. Dennoch können nicht-reservierte Fahrzeuge jederzeit
spontan gebucht werden. Diese Art des Carsharings ist in der Regel die
preisgünstigste Variante.
Eine Kombination aus beiden Systemen etabliert sich immer mehr. Stationsbasierte und Free-Floating Fahrzeuge aus einer Hand, integriert in einer App und einem Tarifsystem werden zusammen angeboten.
Ein großer Vorteil des Carsharings liegt in der geteilten Nutzung. Man spart sowohl die Anschaffungskosten für das Fahrzeug, den Unterhalt und Werkstattbesuche, aber auch Zeit in der Parkplatzsuche und Instandhaltung. Der größte Faktor ist jedoch der Nachhaltigkeitsaspekt. Vor allem für kürzere Strecken bieten Elektrofahrzeuge eine Alternative. Über zehn Prozent der Carsharing-Flotten fahren mittlerweile in Deutschland elektrisch.
Wie Carsharing im ländlichen Raum in der Praxis aussehen kann, zeigt ein Beispiel aus Neunkirchen am Brand in Oberfranken.
Weitere Informationen zum Thema Carsharing stellen zum Beispiel der Bundesverband Carsharing oder das Umweltbundesamt bereit.