„Mit dem Projekt „Klimaschutz in Schulen“ wollen wir Schülerinnen und Schüler für die Themen Energiesparen und CO2-Reduktion sensibilisieren“, erklärt Matthias Obermeier, Energie- und Netzwerkmanager der beiden ILE-Regionen „durch aktives Handeln erkennen die Kinder, wie viel jede und jeder Einzelne tun kann.“ Die ILE versteht sich hierbei als Ideengeber und Begleiter, während die Schulen und Lehrkräfte selbst verschiedene Themen umsetzen. Diese reichen von Energieeinsparung über Müllvermeidung bis hin zur Bedeutung von Wäldern für das Klima.
Spielerisch Interesse wecken
„Kinder sind neugierig und gehen mit großem Interesse an die Themen heran“, so Obermeier, „wenn sie merken, welchen Beitrag sie leisten können, tragen sie ihr Wissen auch nach Hause zu ihren Eltern weiter.“ Seit 2016 nahmen bereits 27 Schulen aus den beiden ILE-Regionen an dem Projekt teil. Die Erfahrungen sollen langfristig an den Schulen etabliert werden, idealerweise als Teil des Unterrichts.
Mithilfe des Regionalbudgets konnte im vergangenen Schuljahr für viele Schulen die Anschaffung von Experimentierkoffern und Lernbaukästen zu „Alternativen Energien“ finanziert werden. „In kleinen Gruppen können die Kinder austesten, wie man mit Wasserkraft, Sonnen- und Windenergie Motoren oder Lampen betreiben kann“, sagt Obermeier, „das spielerische Entdecken steht im Vordergrund.“
Klimaschutz kreativ umsetzen
Eine der ersten Schulen, die am Projekt teilgenommen hat, ist die Grundschule Thurmannsberg (Landkreis Freyung-Grafenau), die sich vor allem mit dem Stromsparen und Mülltrennen befasste. Mithilfe eines Luxmeters maßen die Schülerinnen und Schüler die Beleuchtungsstärke im Klassenzimmer. War es auch ohne elektrische Lichtquelle hell genug, wurde die Beleuchtung ausgeschaltet. Die Klassen überlegten, wie Strom gespart werden kann, etwa durch Ausschalten von Geräten im Stand-by-Modus, und sammelten eine Woche lang Müll. Anschließend wurde diskutiert, woher der Müll stammt, was davon vermeidbar wäre und was nach der Entsorgung damit passiert. „Durch die direkte Erfahrung mit den Maßnahmen werden diese für die Kinder zu einer Selbstverständlichkeit“, so eine der Lehrkräfte, „die Thematik hat die Schülerinnen und Schüler sehr angesprochen.“
Auch die Grundschule Aicha vorm Wald (Landkreis Passau) zeigte sich bei der Auswahl von Themen für eine Projektwoche kreativ. Während die Erstklässler mit Fotos und Zeichnungen erklärten, warum Monokulturen die Nahrungssuche für Bienen erschwert, hat die 2. Klasse Wildbienenhotels gebastelt. Thema bei der 3. Klasse war der Wald als Wasserspeicher, Sauerstoffspender, Schutzraum für Wildtiere und Lieferant nachwachsender Rohstoffe. Die Viertklässler bauten Nistkästen für Singvögel, die immer schwerer passende Brutplätze finden.
Kooperation mit Öko-Modellregionen
Die Vielfalt der Maßnahmen zeigt, wie breit Bildungsangebote im Bereich Klimaschutz aufgestellt sein können. Inzwischen wird das Projekt „Klimaschutz in Schulen“ durch die Kooperation mit den Öko-Modellregionen Ilzer Land und Passauer Oberland um Themen des Ökolandbaus erweitert. Diese können an einzelnen Projekttagen, etwa bei Betriebsbesuchen, behandelt oder in den Unterricht integriert werden. Außerdem können Schülerinnen und Schüler in den Pausenhöfen selbst Hochbeete anlegen und pflegen. Voraussichtlich ab Frühjahr 2022 sollen wieder weitere Projekttage angeboten werden.
„Durch die Bewusstseinsbildung werden die Themen für die Kinder greifbarer und nachvollziehbarer“, fasst Obermeier zusammen, „so fangen die Kinder bereits von klein auf an, die fossilen Energieträger in Frage zu stellen oder die Ungleichverteilung auf der Welt wahrzunehmen.“ Auch wenn der Einfluss der Kinder auf den Klimawandel jetzt noch gering scheint, wird durch „Klimaschutz in Schulen“ bereits heute der Grundstein für ein klimagerechtes Leben in der Zukunft gelegt.