Im Rahmen der Überarbeitung des Nahverkehrsplans im Herbst 2001 brachte der damalige Landrat Reinhard Leutner – inspiriert von ähnlichen, erfolgreichen Modellen – die Idee eines Fifty-Fifty-Bus- und -Taxi-Angebots für den Landkreis Lichtenfels ins Spiel. Damit sollten vor allem sogenannte „Disko-Unfälle“ durch Alkoholfahrten oder andere riskante Fahrten reduziert werden. Insgesamt sollte ein ÖPNV-Angebot in Nächten und an Wochenenden geschaffen werden, das den Jugendschutz berücksichtigt. „Wir brauchten etwas, um Jugendliche sicher nach Hause zu bringen“, erklärt Helmut Kurz vom Landratsamt Lichtenfels, der das Projekt seit Beginn an mitbetreut. Das Projekt sollte zugleich zeigen, dass eine solche öffentliche Dienstleistung effizient und ohne zusätzliche Stellen aufgebaut werden kann.
Bedarf der Jugendlichen wurde erkannt
Die Kreisräte befürworteten das Projekt Anfang 2002 einstimmig, sowohl im Umweltausschuss als auch im Kreisausschuss. Ursprünglich als Pilotprojekt bis zum 30. Juni 2003 geplant, beschloss der Kreisausschuss im März 2003 die Fortsetzung des Projekts auf unbestimmte Zeit.
Der Bedarf sowie die Akzeptanz für diese Dienstleistung bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurde schnell deutlich: Bis Dezember 2017 hatten sich bereits rund 5.000 berechtigte Personen registriert. Die beeindruckenden Ergebnisse weckten auch das Interesse anderer Landkreise und Städte, und der damalige Innenminister empfahl die Einführung eines Fifty-Fifty Taxis in allen bayerischen Landkreisen.
Einfache Formel führt zum Erfolg
Zwischen April 2002 bis 2017 wurden insgesamt mehr als 160.000 Fahrten mit über 490.000 Fahrgästen ermöglicht. Dabei erfolgten rund 90 Prozent der Fahrten nach Mitternacht: „Also genau in der Zeit, in der wir den Heimweg sicherer machen wollten.“ Während der Corona-Pandemie gingen die Nutzerzahlen zwar stark zurück, mittlerweile sind sie jedoch wieder auf „Vor-Corona-Niveau“, berichtet Kurz. Die Taxis bieten in der Regel vier Sitzplätze und sind meist gut ausgelastet. Im Durchschnitt werden pro Fahrt 3,27 Fahrgäste transportiert.
Im Rahmen der Digitalisierungsoffensive hat Landrat Christian Meißner forciert für das FiftyFifty Taxi eine eigene App zu entwickeln. „Seit Juli 2018 erspart die digitale Variante eine Registrierung über Berechtigungskarten und den Papierkram im Taxi“, freut sich Kurz. Auch die Erstattung an die Taxiunternehmen erfolgt inzwischen digital und automatisiert.
Nach wie vor verfolgt das Angebot die einfache Formel: 100% Vernunft - 50% Kosten = der sichere Weg zum Ziel!