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Neue Flexibilität für die Mobilität im Fichtelgebirge

Das "fichtelflexi" im Landkreis Wunsiedel

Kleinbus des Angebots fichtelflexi
Seit Juli 2023 bringt das fichtelflexi Fahrgäste flexibel ans Ziel
© Landkreis Wunsiedel
Die Projektbeteiligten vor einem Kleinbus des fichtelflexi Angebots

„Besonders der Raum Selb und Schönwald ist kaum für einen konventionellen Linienverkehr geeignet“, erklärt Johannes Loos, Mobilitätsmanager im Landkreis Wunsiedel, „unsere wichtigen Ziele wie Unternehmen, Ärzte und Verwaltungen sind stark im Raum verteilt. Es gibt kaum zentrale Knotenpunkte.“ Um die Daseinsvorsorge und soziale Teilhabe für alle Personen, auch solche ohne eigenen PKW, zu ermöglichen, hat sich der Landkreis deshalb dazu entschieden, ein ÖPNV-on-Demand-System aufzusetzen: „Das ist eine Ergänzung zum vorhandenen ÖPNV, der weiterhin besteht.“

Mit einem Pauschalpreis von drei Euro pro Fahrt kann der Service nun an allen Tagen der Woche zwischen sechs und 23 Uhr genutzt werden. Das Projekt wurde durch ein Förderprogramm des Bayerischen Verkehrsministeriums zur Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum realisiert und wird vom Landkreis Wunsiedel im Rahmen der Kampagne "Freiraum Fichtelgebirge" betreut.

Erfolgreicher Start und positive Nachfrage

Das fichtelflexi startete vielversprechend in der Pilotregion Selb-Schönwald. „Die Reaktionen bisher waren sehr positiv“, so Loos. Überrascht hat Loos, dass bei der Ausschreibung für einen Betreiber bereits nach kurzer Zeit gleich drei Angebote vorlagen: „Das zeigt uns, dass der Markt da ist und stimmt positiv für mögliche weitere Bediengebiete.“ Den Zuschlag für den Betrieb bekam ein Konsortium aus einer lokalen Mietwagenunternehmerin und der Busgesellschaft Regiobus Ostbayern. Das Busunternehmen ist für die Telefonzentrale und die Abrechnung zuständig, während die Mietwagenunternehmerin den Fahrbetrieb selbst übernimmt.

Jede der ca. 150 Haltestellen wurde persönlich vor Ort begutachtet und anhand verschiedener Kriterien, beispielsweise die Nähe zum nächsten relevanten Ziel, beurteilt. Die Haltestellenschilder wurden so gestaltet, dass es bei einer möglichen Erweiterung des Bediengebiets nicht zu Verwechslungen kommen kann. Außer der Veröffentlichung eines Artikels in einer regionalen Zeitschrift und der Ausrichtung einer Pressekonferenz wurden bisher keine Marketingmaßnahmen getätigt. Eine Idee ist, den Bauhoftrupp beim Aufstellen der Haltestellenschilder zu filmen und als Social Media Posts zu verwenden. Ansonsten gehen die Initiatoren davon aus, dass sich ein System wie das fichtelflexi dank des hohen Serviceniveaus und innovativen Charakters durch Mundpropaganda selbst vermarktet.

„Wir werden die Nachfrage und Kostenentwicklung des Angebots über die nächsten 1,5 Jahre beobachten und dann entscheiden, wie wir weitermachen“, sagt Loos. Ein weiterer Baustein im Mobilitätsbereich soll die Unterstützung von lokalen Anbietern und Händlern bei der Logistik sein: „Auch hier gibt es Bedarf, den wir gerne decken möchten.“

Mehr Informationen zu diesem und weiteren Projekten im Fichtelgebirge finden Sie auf der Webseite der Kampagne "Freiraum Fichtelgebirge".

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