„Mein eigenes Haus in Unterwössen aus dem Jahr
1922 habe ich bereits selbst energetisch saniert. Außerdem habe ich mit
meiner Firma schon öfter alte Häuser mitsaniert. Ein wenig konnte ich
also den Aufwand für das Mesnerhaus im Vorfeld abschätzen“, erzählt
Loider. Das Haus hat er von einer Erbengemeinschaft erworben, der auch
seine Mutter und deren Zwillingsschwester angehörten: „Das Haus war
bereits in Familienbesitz, deshalb lag mir viel daran, es zu erhalten.
Vor allem wollte ich es näher an seinen ursprünglichen Zustand
zurückbringen.“
Klimaschutz als Nebeneffekt
Erstmals
erwähnt wurde das Gebäude 1557, seitdem wurde es häufig umgebaut. „In
den 1970ern wurde das Haus fast kaputtsaniert“, erinnert sich Loider,
„damals spielte der Denkmalschutz ja kaum eine Rolle.“ So wurden etwa
Sperrholztüren verbaut und Innenwände mit Strohmatten bespannt und
verputzt. Loider brachte die alten Strukturen zurück, indem er
vorwiegend mit Holz baute: „Die Holzbauweise haben wir vor allem aus
Denkmalschutzgründen gewählt. Es ist aber ein positiver Nebeneffekt,
dass Holz eine nachwachsende Ressource ist und aus der Region stammt.“
Den
Bereich Energieeffizienz hat Loider ebenfalls so weit wie möglich mit
dem Denkmalschutz vereint. „Wie haben die Blockwände auf der Innenseite
mit Holzfaserplatten gedämmt und die Oberfläche mit Lehm verputzt. Für
die Fenster haben wir eine Kombination aus Einfachverglasung mit
Winterfenstern als Außenflügel verwendet, die erstaunlich gute
Wärmedämmeigenschaften haben“, so Loider, „daneben nutzen wir eine
Luftwärmepumpe und eine Holzheizung mit Wärmetauscher für die Raumwärme
und Warmwasser.“ Durch den geringeren Energieverbrauch kann Loider
langfristig auch Kosten sparen.
Fokus auf Regionalität
„Wir
haben darauf geachtet, dass wir Handwerksbetriebe und Materialen aus
der Region nutzen“, sagt Loider, „früher wurde das ja auch gemacht.“ So
werden Transportwege reduziert und sichergestellt, dass die Materialien
zum baulichen Charakter passen. Doch Loider erinnert sich: „Leider
fördert der Denkmalschutz nicht immer die Regionalität. Die Fenster im
Hinterstock etwa konnten nicht von der örtlichen Schreinerei gefertigt
werden, weil diese nur Maschinen für moderne Fensterbreiten hat.“ Die
Fensterrahmen wären somit rund 1 cm breiter gewesen als vom
Denkmalschutz gefordert. Loider musste deshalb auf einen anderen Betrieb
ausweichen: „Hier wäre etwas Flexibilität hilfreich gewesen.“
„Trotzdem
konnten wir den Umbau in weniger als zwei Jahren mit viel Eigenleistung
fertigstellen und sind sehr zufrieden“, fasst Loider zusammen, „ohne
den Denkmalschutz wäre wohl bei der Energieeffizienz noch mehr möglich
gewesen, aber wir konnten ein altes Haus nutzen, statt neu zu bauen. Das
allein ist ja bereits ein Beitrag zum Klimaschutz.“ Deshalb wurde das Projekt vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern unterstützt und mit dem Staatspreis für Dorferneuerung und Baukultur 2021 ausgezeichnet.