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Einfach mal anfangen und regionalen Strom nutzen

Regionaler Strommarkt der ILE an Rott und Inn

PV-Anlage auf Holzscheune
Regionale Energieerzeugung soll in der ILE an Rott und Inn gefördert werden
© Pixabay

„Es ist klar, wir brauchen mehr erneuerbare Energien, um die Klimaziele zu erreichen“, stellt Bürgermeister Andreas Jakob fest. Er ist 1. Bürgermeister von Ruhstorf a.d. Rott und als Vorsitzender der ILE für den Aufbau des regionalen Strommarkts verantwortlich. „Wir wollen es den Bürgerinnen und Bürgern der ILE ermöglichen, Strom von Erzeugern aus der Region zu beziehen“, so Jakob. Diese betreiben PV-, Biogas-, Windkraft- oder Wasserkraftanlagen und können Privatpersonen oder die Kommunen sein. „Die Verbraucher sollen sehen können, wo ihr Strom erzeugt wird. So wird das Bewusstsein geschärft, dass auch Strom ein Regionalprodukt sein kann“, erklärt Jakob. Daneben kann den Anlagenbetreibenden eine Alternative geboten werden, wenn die EEG-Vergütung ausläuft: „Auf keinen Fall sollen bestehende Anlagen vom Netz gehen, weil Betreibende um ihre Finanzierung fürchten.“

Nachvollziehen, woher der Strom kommt

Eine große Herausforderung für den regionalen Strommarkt ist die Frage, wer ihn betreut. „Eine Kommune in der Größenordnung wie Ruhstorf mit 7000 Einwohnern kann das kaum leisten, denn die Stromlieferung ist nicht unser Hauptgeschäft. Wir können auf keine Stadtwerke zurückgreifen“, sagt Jakob. Im Raum stand deshalb die Gründung einer Genossenschaft oder die Kooperation mit einem Partner. Die ILE an Rott und Inn entschied sich für letzteres. Gemeinsam mit der Bayernwerk Regio Energie GmbH werden nun Einzelheiten zum Strommarkt geklärt. Prinzipiell werden Erzeugerinnen und Erzeuger in die Direktvermarktung aufgenommen, das heißt, sie schließen einen Vertrag mit Bayernwerk als Stromkäufer ab. Wer Regionalstrom beziehen will, wechselt den Stromtarif und sieht dann online, welche Anlagen als Stromlieferanten im Strommarkt eingebunden sind: „Bilanziell wird also Regionalstrom bezogen und es wird nachvollziehbar, wann welche Anlage Strom liefert. Wird gerade vor Ort nichts erzeugt, wird Strom aus Wasserkraft zugekauft.“

Ein Kooperationsvertrag regelt, welche Aufgaben Bayernwerk und welche der Markt Ruhstorf selbst übernehmen wird. Auch wird der Umkreis der Gemeinden, die der regionale Strommarkt einschließen soll, festgelegt. Wenn dann Erzeuger gefunden sind, kann der erste regionale Strommarkt an Rott und Inn voraussichtlich 2022 starten. „Es wird langfristig wohl nicht nur einen regionalen Strommarkt geben. Gerne kann es auch mehrere Strommärkte mit unterschiedlichen Betreibermodellen geben, ob als Genossenschaft oder in anderer Form. Das Wichtigste“, so Jakob, „ist doch, regionale Ressourcen zu nutzen und einfach mal anzufangen.“

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