Welche Optionen habe ich als Bürgermeister, um die Wärmeversorgung klimafreundlicher zu gestalten?
Zunächst einmal kann der eigene Gebäudebestand in den Blick genommen werden: wie gut sind kommunale Gebäude gedämmt, welche Heizungen sind derzeit verbaut? Oft besteht hier noch Nachholbedarf, dann sollte die Kommune möglichst schnell aktiv werden und sanieren oder Heizungen austauschen.
Dann kann ich mich in meiner Kommune nach möglichen Wärmequellen für eine Nahwärmeversorgung umsehen: gibt es Biogasanlagen, deren Abwärme noch nicht genutzt wird? Habe ich Industriebetriebe, die Abwärme produzieren? Was passiert mit Restholz aus örtlichen Forstbetrieben oder der Landschaftspflege? Gute Beispiele für Wärmenetze finden Sie auch auf unserer Website.
Zuletzt kann ich meine Bürgerinnen und Bürger informieren und mitnehmen. Wenn ich zeige, was die Kommune selbst tut, hat das eine wichtige Vorbildfunktion. Falls die Möglichkeit besteht, kann ich auch Energieberatungen anbieten oder zumindest an entsprechende Experten in der Region verweisen.
Finanzielle Unterstützung und Förderung
Kommunen können finanzielle Unterstützung durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) erhalten. Außerdem vergibt die LfA Förderbank Bayern über den Infrakredit Energie Darlehen für kommunale Investitionen zur Senkung des Energieverbrauchs, insbesondere zur Energieeinsparung und zur Umstellung auf erneuerbare Energien. Wie bei allen Sanierungen gilt es außerdem zu bedenken, dass langfristig der Energiebedarf und damit Kosten gesenkt werden können – Investitionen lohnen sich also oft nach wenigen Jahren.
Speziell für ländliche Kommunen in Bayern gibt es eine Förderung für gemeinschaftliche Nahwärmenetze im Rahmen der (einfachen) Dorferneuerung. Weitere Informationen bekommen Sie beim jeweiligen Amt für Ländliche Entwicklung.
Schon heute habe ich als Bürgermeister viele verschiedene Aufgaben auf dem Tisch liegen. Warum sollte ich mich auch noch um die Wärmeversorgung kümmern?
Die Umstellung auf eine nachhaltige Wärmeversorgung sollte nicht als notwendiges Übel angesehen werden. Vielmehr kann diese viele Vorteile bieten – gerade für ländliche Kommunen:
Langfristig werden Wärmekosten durch Sanierung und Umstellung auf erneuerbare Energien gesenkt, die lokale Wertschöpfung gestärkt, bspw. durch die Nutzung von Restholz aus der Region, und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert. Welche Effekte der Ausbau erneuerbarer Energien auf lokale Wertschöpfungsketten haben kann, zeigt der Online-Wertschöpfungsrechner der Agentur für Erneuerbare Energien und des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung.
Und wo fange ich nun am besten an?
Aktuelle Entwicklungen, wie das Wärmeplanungsgesetz (WPG) und das Gebäudeenergiegesetz (GEG), setzen einen klaren Rahmen für die Dekarbonisierung bis 2045. Bei der Umstellung der Wärmeversorgung muss eine Kommune jedoch nicht allein agieren. Relevante Akteure wie, bürgerschaftliche Energieinitiativen oder lokale Unternehmen, sollten von Beginn an einbezogen werden. Durch die Vernetzung mit anderen Kommunen können neue Ideen gewonnen werden und durch den Erfahrungsaustausch Fehler vermieden werden.