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Gut geplant ist halb gedämmt

Frau hält Dämmstoffblock aus Holzfasern; links oben der Schriftzug WärmeChancen
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind besonders umweltfreundlich
© Miriam Lohmüller
Altbau während einer Sanierung An der Außenfassade kommen verschiedene Dämmstoffe zum Einsatz: oberirdisch Holzfaserplatten, im Kellerbereich Hartschaumplatten Innen wurde eine Wandheizung angebracht

Die Herstellung von Dämmstoffen benötigt doch auch Energie. Spart Dämmung überhaupt wieder genug ein?

Tatsächlich wird über die Lebensdauer betrachtet durch Dämmung mehr eingespart als für die Herstellung von Dämmstoffen benötigt wird. Das gilt für jedes Material, wobei die Menge an Energie für die Herstellung von der Art des Dämmstoffs abhängt. Dämmmaterialien aus Erdöl haben grundsätzlich eine schlechtere Klimabilanz, außer, wenn ein großer Teil davon aus recyceltem Material besteht. Doch selbst eine Polystyrol-Dämmung hat sich im Schnitt bereits nach 1,7 Jahren energetisch amortisiert, d.h. nach dieser Zeit wurde so viel Heizenergie eingespart wie zur Herstellung des Dämmstoffes benötigt wurde. Mineralische Stoffe wie Glas- oder Steinwolle schneiden etwas besser ab, brauchen aber auch noch recht viel Energie zur Herstellung. Am geringsten ist der Energieaufwand für die Produktion von nachwachsenden Dämmstoffen wie Hanf, Flachs oder Stroh. Diese haben daneben den Vorteil, dass sie ohne Bedenken entsorgt werden können.

Was kann ich in meinem Gebäude alles dämmen?

Grundsätzlich unterscheidet man insbesondere zwischen Außen- und Innendämmung. Die Außendämmung schließt die Außenwand und die Fenster ein. Besonders bei den Wänden, die direkt in Kontakt mit dem Erdboden sind – also das Fundament und der Keller – müssen die Dämmstoffe wasser- und druckbeständig sein. Die Außendämmung kann auf der Innen- oder Außenseite der Mauer angebracht werden. Die Dämmung von außen ist oft günstiger und bietet im Sommer einen besseren Wärmeschutz. Gerade bei denkmalgeschützten Gebäuden muss aber meist von innen gedämmt werden, wodurch ein Teil des Wohnraums verloren geht. Neben den Außenwänden können das Dach, Geschossdecken und Innenwände gedämmt werden – das ist dann die Innendämmung.

Ich weiß, dass Gebäudedämmung wichtig für den Klimaschutz ist. Aber was bringt die Dämmung meines Gebäudes denn mir persönlich?

Da dank der Dämmung weniger Energie verbraucht wird, können Heizkosten gespart werden. So rechnen sich Investitionen in die Gebäudedämmung bereits nach wenigen Jahren. Daneben haben gedämmte Wände einen positiven Effekt auf das Wohnklima: der Temperaturunterschied zwischen Wandoberfläche und Raumluft ist geringer, was als gemütlich empfunden wird. Außerdem helfen gut gedämmte Wände im Sommer dabei, die Räume innen kühl zu halten. Zuletzt kann Gebäudedämmung die Bausubstanz schützen und sogar den Wert einer Immobilie steigern.

Und wie finde ich nun den richtigen Dämmstoff für mein Gebäude?

Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Unterschiedliche Dämmstoffe eignen sich besser für bestimmte Gebäudeteile, also zum Beispiel für den Keller oder den Dachboden. Dann sollte man sich auch überlegen, ob neben der Energieeinsparung auch andere Umweltaspekte eine Rolle spielen. Und dann ist die Auswahl natürlich auch eine Preisfrage.

Eine ausführliche Übersicht über verschiedene Dämmstoffe bietet das Portal Baunetz Wissen. Speziell zu natürlichen Dämmstoffen informiert das Online-Angebot „Natürlich Dämmen“. Wer mehr zu den Umwelt- und Klimawirkungen einzelner Materialien erfahren möchte, findet Informationen beim Forum Nachhaltiges Bauen.

Wenn ich mich nun für eine Dämmung entscheide, wie gehe ich konkret vor?

Bei der Recherche online findet man viele wertvolle Tipps. Die Fülle an Informationen kann aber auch überfordern. Eine individuelle Beratung vor großen Investitionen ist deshalb wichtig, außerdem ist eine Energieberatung vor Ort auch Voraussetzung für eine Förderung durch die KfW und das BAFA. Nach der Analyse des Gebäudes erstellt der Energieberater einen Sanierungsfahrplan. Dieser gibt einen Überblick über die empfohlenen Maßnahmen. Dann geht es daran, die richtigen Förderprogramme zu suchen und schließlich, Fachhandwerker zu finden. Leitfäden und Online-Checks bieten zum Beispiel die Initiative „Dämmen lohnt sich“ des Vereins Qualitätsgedämmt e.V. oder die Infoseiten der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online.

Zugegeben, Energieberatung und Handwerksleistungen zu finden, dauert derzeit eine ganze Weile. Dennoch lohnt es sich, sich mit dem Thema Gebäudedämmung auseinanderzusetzen. Denn gute Planung ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Sanierung - das zeigen auch unsere bereits vorgestellten Sanierungsprojekte in NiederbayernOberbayern und Oberfranken.

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