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Mit klimaneutraler Energie fit für die Zukunft

Nahwärmenetz in Rattenberg

Übergabe der Einleitungsurkunde (v.l.): Dr. Thomas Kerscher, Maßnahmenbetreuer am ALE, Bürgermeister Dieter Schröfl, ALE-Amtsleiter Hans-Peter Schmucker und Ramona Koller
Das Nahwärmenetz in Rattenberg wird durch das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern gefördert - bis Ende 2023 sollen die ersten Gebäude angeschlossen sein
© Gerlinde Maierhofer

„Zu Beginn werden 25 Wohnhäuser des Wohngebiets „Auf der Rast“ angeschlossen“, erzählt Dieter Schröfl, Bürgermeister der 1.700-Einwohner-Gemeinde, „diese stammen überwiegend aus den 60er und 70er Jahren. Bei vielen stand nun sowieso der Austausch der alten Ölheizungen an.“ Deshalb hatte ein Bewohner der Siedlung, Michael Breu, die Idee, sich und seine Nachbarn in Zukunft zentral über ein Wärmenetz zu versorgen. Als Standort für ein Heizhaus bot sich eine Fläche der Gemeinde im Bereich der nahegelegenen Sportanlage an. „So kamen mehrere Faktoren zusammen und vor etwa 1 ½ Jahren begannen die Vorarbeiten für das Wärmenetz“, so Schröfl. Insbesondere Michael Breu habe hier viel Informationsarbeit geleistet, um Anschlussnehmer zu gewinnen. Nach einigen Überlegungen hat man sich in Rattenberg dazu entschieden, das Nahwärmenetz genossenschaftlich zu bauen und zu betreiben: „Bei der Gründungsversammlung der Genossenschaft im Oktober 2022 hat sich gezeigt, dass sich die Vorarbeiten gelohnt haben. Hier haben rund 25 Personen direkt ihren Beitritt zur Genossenschaft gezeichnet.“ Nun warten die inzwischen 46 Mitglieder jeden Tag auf die Bestätigung der offiziellen Eintragung der Genossenschaft, die noch im März erfolgen soll.

Energiewende als Chance für ländliche Kommunen

In der Zwischenzeit gab es bereits erfreuliche Nachrichten zur Finanzierung des Projekts. Innerhalb weniger Wochen nach der ersten Förderanfrage hat die Gemeinde Rattenberg positive Rückmeldung vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern erhalten. Das ALE Niederbayern fördert die rund zwei Millionen Euro teure Maßnahme mit bis zu 250.000 Euro im Rahmen einer einfachen Dorferneuerung. „Die Energiewende ist auch eine Chance für den ländlichen Raum, Wertschöpfung und Zukunftsfähigkeit in der Region zu sichern“, sagt Dr. Thomas Kerscher, der die Maßnahme am ALE Niederbayern betreut.

Besonders wichtig für das Projekt in Rattenberg ist Regionalität, sowohl beim Bau als auch bei der Versorgung. „Wenn wir eine regionale Baufirma finden, dann hat diese einen persönlichen Bezug zum Projekt“, führt Schröfl aus, „das hat Vorteile, wenn es zum Beispiel zu Störungen am Netz kommen sollte oder wir weiter ausbauen wollen.“ Die Hackschnitzel, mit denen die Wärme erzeugt wird, werden aus der unmittelbaren Umgebung stammen: „Wir sind eine sehr waldreiche Gegend und sollten unsere Versorgung zu 100 % durch Holz von ortsansässigen Waldbesitzern abdecken können.“

Gute Überzeugungsarbeit und der richtige Zeitpunkt

Was Schröfl besonders freut ist, wie gut das Vorhaben von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen wird: „Vor allem der persönliche Austausch und gute Information von Beginn an führten schnell zu vielen Interessenten.“ Die Gemeinde selbst wird mehrere kommunale Gebäude an das Wärmenetz anschließen, darunter die Grund- und Mittelschule mit ihren Turnhallen. „Momentan verbraucht die Schule rund 40.000 bis 50.000 Liter Heizöl pro Jahr. Hier haben wir durch den Anschluss ans Wärmenetz und den Umstieg auf Hackschnitzel ein großes Einsparpotenzial als Kommune“, freut sich Schröfl.

Die gesamte Bauzeit wird voraussichtlich zwei Jahre dauern, da in mehreren Bauabschnitten gearbeitet wird. Bis Ende des Jahres soll aber bereits das Heizhaus stehen und erste Gebäude angeschlossen sein: „Das ist wichtig, um zu zeigen, dass etwas voran geht.“

 

Weitere Informationen gibt es hier: Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

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