Zum Inhalt springen

Bürgerinnen und Bürger vor Ort gestalten die Verkehrsplanung mit

Bürgerbus als Teil der innerörtlichen Mobilität in Feldkirchen-Westerham

Die Initiatoren Susanne Eppacher und Heinz Österle vor dem Bürgerbus in Feldkirchen-Westerham
Die Initiatoren Susanne Eppacher und Heinz Österle freuen sich, dass der Gmoabus nun fährt
© Susanne Eppacher

Der Bürgerbus ist dabei ein Teil des Bürgerprojektes für innerörtliche Mobilität in Feldkirchen-Westerham, das von der Gemeinde unterstützt wird. Bereits seit 2019 arbeiten Ehrenamtliche daran, nachhaltige Verkehrsangebote zu entwickeln. Konkret sollen vier Teilprojekte umgesetzt werden: neben dem Bürgerbus sollen Mitfahrbankerl aufgestellt, ein E-Carsharing-Angebot aufgebaut und Fuß- und Radwege verbessert werden.

"Bisher ist es wie folgt: wenn ich kein eigenes Auto habe oder aber jemanden, der mich fährt, dann komme ich hier nicht von A nach B", erklärt Susanne Eppacher den Bedarf für einen Bürgerbus. Eppacher ist ehrenamtlich im Projekt tätig und kümmert sich um Aufbau und Umsetzung des Bürgerbus-Angebots. Unterstützt wird sie dabei unter anderem von ihren Eltern, die in der Ökumenischen Nachbarschaftshilfe Feldkirchen-Westerham tätig sind, sowie vom Verantwortlichen für das Gesamtkonzept der innerörtlichen Mobilität, Heinz Österle. Fachlich begleitet werden die Ehrenamtlichen vom Büro ecb, das mit Unterstützung der Verwaltung für Ländliche Entwicklung zur Umsetzung von Mobilitätsprojekten berät.

Bürgerbefragung zeigt Wunsch nach Bürgerbus

Zu Beginn des Bürgerbus-Projektes wurden im Jahr 2020 über 300 Bürgerinnen und Bürger befragt. Bei dieser Bedarfsanalyse wurde sichtbar, was sich die Feldkirchner für die Mobilität vor Ort wünschen. Das Ergebnis war eindeutig: rund drei Viertel der Befragten waren mit dem aktuellen ÖPNV unzufrieden. 88 % stimmten für einen Bürgerbus an allen Wochentagen. Mit diesen Erkenntnissen und nach Freigabe durch den Gemeinderat, konnte das Projektteam in die Konzeptions- und Umsetzungsphase starten.

Für zunächst zwei Jahre wurde ein 9-Sitzer-Elektrofahrzeug geleast, das wochentags von 8 bis 12 Uhr sowie von 14 bis 18 Uhr von Ehrenamtlichen - darunter viele jüngere Senioren - gefahren wird. Einsteigen können Fahrgäste an festen Haltepunkten nach telefonischer Buchung. Zunächst wird der Bürgerbus kostenlos angeboten, um auch für Menschen mit eigenem Auto eine Motivation zu schaffen, dieses stehen zu lassen. "Der private Zweitwagen ist meist nur das Notfallfahrzeug, wird nicht täglich genutzt und kommt vor allem auf kurzen Strecken zum Einsatz. Hier kann der Bürgerbus eine tolle Alternative bieten", denkt Eppacher. 

Um den Start zu vereinfachen, wird der Betrieb des Gmoabus von der Gemeinde übernommen. Sie kümmert sich um die Buchführung sowie Infrastruktur und übernimmt die Kosten. Pro Jahr fallen für den Betrieb etwa 14.000 Euro an. Eine Besonderheit: "Die Buchungszentrale sitzt ebenfalls in der Gemeinde und ist ein Azubiprojekt geworden."

Öffentlichkeitsarbeit als Schlüssel zum Erfolg

Wie bereits erwähnt ist der Gmoabus nur ein Baustein des Gesamtkonzeptes. Zusammengearbeitet wird etwa mit dem Projekt der Mitfahrbankerl: "Die Standorte der Mitfahrbankerl sind gleichzeitig auch Haltestopps des Bürgerbusses." Die Ausweisung von Haltepunkten war tatsächlich eine der größten Hürden. Um die Sicherheit für Fahrgäste und Fahrpersonal zu gewährleisten, sollten diese vorher polizeilich abgenommen werden. Doch dafür gibt es keine klaren Vorgaben: "Die Gemeinde wurde hier alleine gelassen und wir mussten selbst sehen, wie wir damit umgehen." Da die Gemeinde die Haltepunkte andernfalls nicht freigeben wollte, musste also erst eine eigene Kriterienliste erstellt werden. Dann konnten mögliche Haltepunkte gesetzt werden.

Wichtig war dem Projektteam, die Bevölkerung möglichst frühzeitig auf das neue Angebot aufmerksam zu machen. Bereits vor Start wurde regelmäßig im Lokalblatt über den Gmoabus berichtet. Die Ehrenamtlichen waren mit Infoständen auf vielen öffentlichen Veranstaltungen präsent und standen bereit, ihre Ziele zu erklären und offene Fragen bei möglichen Nutzenden zu klären. Den Aktiven gehen die Ideen für den Gemeindebus nicht aus. "Unser Ziel ist es, irgendwann eine Online-Buchung anzubieten", so Eppacher, "diese ist momentan aber noch zu teuer." Außerdem soll der Bus an den Wochenenden örtlichen Vereinen zur Verfügung gestellt werden. Aber nun steht erstmal die Anlaufphase im Vordergrund.

Mehr Informationen zum Projekt liefert die Gmoabus-Webseite.

Vorheriges Projekt Nächstes Projekt