Damit der ÖPNV in ländlichen Regionen wie Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim angenommen wird, muss dieser regelmäßig fahren. „Dazu hätten wir alle Busse stündlich fahren lassen können“, erläutert Martin Hundertschuh, stellvertretender Sachgebietsleiter am Landratsamt und verantwortlich für den ÖPNV. „Das ist natürlich ein enormer Kostenfaktor und bräuchte eine entsprechend hohe Auslastung“, so Hundertschuh, „deshalb haben wir uns für einen Bedarfsverkehr entschieden – unser NEA Mobil.“ Mit Unterstützung des Kreistages und einer Förderung des Freistaats Bayern konnte der Bedarfsverkehr im Jahr 2021 in Kooperation mit dem Verkehrsbund Großraum Nürnberg initiiert werden. Die Fahrten selbst übernimmt ein Verkehrsunternehmen aus Bad Windsheim, die Buchungszentrale wird durch die OVF (Omnibusverkehr Franken GmbH) betrieben.
Weiterentwicklung von Anfang an im Blick
Der Landkreis wurde in sechs Bediengebiete eingeteilt, in denen ein Kleinbus von Montag bis Freitag, 07 – 18 Uhr, sowie Samstag von 10 – 24 Uhr unterwegs ist. „Die Bedienzeit hat sich als Hauptzeit herauskristallisiert“, sagt Hundertschuh, „Wir werden oft gefragt, ob wir auch bis nachts fahren könnten, doch da müssen wir noch sehen, wie sich das Angebot weiterentwickelt.“ Bei einem monatlichen Termin mit allen Beteiligten wird besprochen, inwiefern Anpassungen möglich sind. Für die Weiterentwicklung wurde ein Gutachten beauftragt, das wichtige Faktoren wie Bediengebiete und Bedienzeiten prüft. „Wir werden daraus unsere Schlüsse ziehen, um das System noch besser, spannender und angenehmer für die Bürgerinnen und Bürger zu machen“, erklärt Hundertschuh.
Bis zu 72 Stunden im Voraus kann eine Fahrt mit dem NEA Mobil entweder per App oder Telefon gebucht werden, die Abholung erfolgt innerhalb einer Stunde. Das gilt allerdings nur, wenn es innerhalb dieser Stunde keine Fahrtmöglichkeit mit bestehenden Verbindungen von Bus oder Bahn gibt. Der Clou am NEA Mobil: „Bedarfsverkehr bedeutet, dass ein Halt überall innerhalb des Bediengebietes möglich ist. Man kann sich also bequem vor der Haustür abholen lassen.“ Das dahinterstehende Dispositionssystem kann die angemeldeten Fahrten zu Fahrgemeinschaften bündeln, was die Anzahl von Einzelbeförderungen verringert.
Angebot wird gern genutzt
Die Nutzerinnen und Nutzer sind vielfältig, es gäbe sogar viele Stammfahrer, die das NEA Mobil regelmäßig nutzen: „Der Bedarf ist definitiv da und das Angebot wird gut angenommen.“ Zur Bewerbung des Angebots wird auf eine breite Palette an Marketing und Öffentlichkeitsarbeit zurückgegriffen, etwa auf Gutscheinaktionen, Presseartikel bis hin zu Social Media. „Trotzdem ist das Projekt noch nicht in allen Köpfen angekommen“, denkt Hundertschuh, „wir möchten mit weiteren Aktionen und positiver Mund-zu-Mund-Propaganda die Bekanntheit des NEA Mobil weiter steigern.“