Bei einem Jahrhunderthochwasser im Sommer 2002 wurden große Teile von Grafenwiesen im oberpfälzischen Landkreis Cham beschädigt. Bei der anstehenden Dorferneuerung sollten deshalb Maßnahmen zum Hochwasserschutz durchgeführt werden. Eine dieser Maßnahmen, die zugleich das Dorfbild und die Wasserqualität aufwerten sollte, war die Aufweitung des stark veränderten Totenbachs. Der Bach floss in einem Betongerinne sehr schnell durch die Dorfmitte. Ein 100 Meter langes Teilstück des Totenbachs wurde deshalb renaturiert. Für die umfassende Umgestaltung wurde ein angrenzendes Flurstück erworben. Nur so war ausreichend Platz verfügbar.
Lebensraum für Mensch und Tier
Zunächst wurden das Betongerinne, ein Zaun und ein marodes Gebäude abgerissen. Der Bachlauf wurde anschließend aufgeweitet und Mäander gestaltet. Dadurch fließt das Wasser wieder langsamer. Außerdem wurden die Ufer abgeflacht, Kiesbänke am Uferrand angelegt und Steine in das Bachbett eingebracht. So entstand ein vielseitiges Gewässer mit Flachwasserzonen und tieferen Bereichen. Dies bietet Lebensräume für ansässige Fischarten und andere Bachbewohner. Der Uferbereich bietet nun genug Platz für die Versickerung von Wasser, wenn der Bach bei starken Niederschlägen über die Ufer treten sollte. Dadurch werden die Gebäude in der Nachbarschaft vor einem weiteren Hochwasser geschützt.
Für die Einwohnerinnen und Einwohner von Grafenwiesen ist der Uferbereich mittlerweile ein neuer Erholungsraum. Kinder können in der Flachwasserzone spielen und so den Bach erleben. Insgesamt lagen die Kosten für die Renaturierung bei rund 148.000 Euro, welche zu 48 Prozent vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz gefördert wurden.
Weitere Informationen zu Maßnahmen, die Wasser in Siedlungen zurückhalten und speichern können, liefert in den nächsten Wochen unsere Kampagne zum Thema "Schwammdorf".