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Wassersensible Dorfentwicklung in der Praxis umsetzen

Wie Schwammdörfer Bayerns Gemeinden vor Überschwemmungen und Trockenheit schützen

Grafik zum schematischen Aufbau eines Schwammdorfs
Wassersensible Dorfentwicklung bedeutet, dass Niederschlagswasser besser versickern und gespeichert werden kann - so wird das Dorf zum Schwammdorf
© Jojo Ensslin c/o kombinatrotweiss.de

Bodenversiegelung im Dorf: Wenn’s Wasser nimmer versickert, drohen Hochwasser und Wassermangel

Mit wachsendem Siedlungsdruck entstehen immer mehr versiegelte Flächen durch neue Baugebiete und Infrastruktur. Auf diesen Flächen kann Regenwasser nicht mehr versickern, sondern fließt direkt in die Kanalisation oder oberflächlich ab. Bei Starkregen stoßen die Kanäle schnell an ihre Grenzen – es drohen Überflutungen und Schäden. Gleichzeitig sinkt die Grundwasserneubildung, was die Wasserversorgung langfristig erschwert, vor allem mit Blick auf längere Trockenphasen.

Schwammdorf-Prinzip: Bewährte Maßnahmen für mehr Wassersensibilität

Das Schwammdorf-Prinzip orientiert sich am städtischen Vorbild der Schwammstadt und setzt auf eine Kombination aus bewährten Maßnahmen. Gespeichert, wird das Regenwasser bspw. in Zisternen, Mulden, Teichen oder Rigolen. So wird das Regenwasser lokal an vielen verschiedenen Stellen gespeichert und verzögert abgegeben. Dank entsiegelter Flächen oder die Gestaltung von wasserdurchlässigen Wegen oder Plätze, versickert das Regenwasser direkt im Boden. Das fördert die Grundwasserneubildung und entlastet auch die oft engen Kanalsysteme. Das Regenwasser fließt so weniger oberflächlich ab und senkt das Risiko von vollgelaufenen Kellern oder Sturzbächen. Begrünte Dächer und Fassaden dienen nicht nur dem Wasserrückhalt, sondern sorgen zugleich für Verdunstung und eine angenehmere Temperatur. Schon kleine Maßnahmen, wie Obstspalierbäume machen aus jedem Dorf ein Schwammdorf.

Weitere Pluspunkte: Die Schwammmaßnahmen schützen nicht nur vor Überschwemmungen, sondern verbessern auch das Wohlbefinden während Hitzeperioden und machen das Dorf attraktiver und vor allem lebenswerter für alle!

Vielfältige Wege zum Schwammdorf – von Förderprogrammen bis Bürgerengagement

Ob Neubaugebiet, Sanierung bestehender Straßen oder die Umgestaltung öffentlicher Plätze – es gibt zahlreiche Ansatzpunkte, um das Schwammdorf-Prinzip in Ihrer Gemeinde umzusetzen. Förderprogramme auf Landes- und Bundesebene unterstützen gezielt wassersensible Maßnahmen, etwa durch Zuschüsse für Entsiegelung, Begrünung oder die Anlage von Regenrückhaltebecken. Auch Eigeninitiativen von Bürgerinnen und Bürgern, wie das Begrünen von Vorgärten oder die Nutzung von Regentonnen, tragen entscheidend zum Erfolg bei. Selbst kleinere Maßnahmen, wie wasserdurchlässige Pflastersteine auf Gehwegen oder das Anlegen von Blühflächen, können einen großen Unterschied machen und lassen sich oft unkompliziert in bestehende Planungen integrieren. So entsteht Schritt für Schritt ein Schwammdorf – individuell, flexibel und ganz nach den Bedürfnissen Ihrer Gemeinde. Viele dieser Maßnahmen lassen sich auch im Rahmen von Dorferneuerungsprojekten oder über die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) umsetzen. Der Leitfaden „Schwammdorf – Wassersensible Dorfentwicklung“ bietet Ihnen als Kommune, ILE-Region oder engagierte Bürgerinnen und Bürger praxisnahe Empfehlungen und Beispiele, wie Sie Ihr Dorf Schritt für Schritt wassersensibel gestalten können.

Schwammdorf heißt also: Wir lassen das Wasser nicht einfach abfließen, sondern nutzen es clever für das Dorf und die Gemeinschaft. Inspirierende Beispiele und Infos zu den Schwammmaßnahmen finden Sie unter dem Hashtag #Schwammdorf, in unserer Schwammdorfbroschüre oder unter folgenden Links: 

Erfolgsgeschichten 

Schwammaßnahmen

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