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Ein Vorbild für nachhaltige Dorfentwicklung

Kottgeisering zeigt, wie Klimaanpassung gelingt

Der neugestaltete Dorfplatz mit Brunnen, Sitzbänken und neuen Bäumen. Häuser im Hintergrund. Leicht bewölkter Himmel.
Der neugestaltete Dorfplatz mit Brunnen.
© Max-Joseph Kronenbitter
Gerader Bach. Links Hecke, rechts Bäume. Renaturierter Bach mit Natursteinen, Bepflanzung und Treppe zum Bachlauf. Im Hintergrund Häuser bei gutem Wetter. Der renaturierte Mutterbach mit Kneipp-Anlage. Rechts ein Kiesweg. Im Hintergrund Häuser und Bäume bei gutem Wetter.

Der Beginn einer nachhaltigen Entwicklung

Im Rahmen einer umfassenden Dorferneuerung wurde zunächst der Dorfplatz inklusive der Dorfstraße neugestaltet. Sitzgelegenheiten, schattenspendende Bäume und eine offene Gestaltung machen den Bereich zu einem lebendigen Treffpunkt für Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten. Die Begrünung des Platzes trägt zudem zur Verbesserung des Mikroklimas bei und kühlt während Hitzeperioden. Das Konzept erarbeitete das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberbayern gemeinsam mit einem Arbeitskreis, in dem sich zehn Bürgerinnen und Bürger freiwillig engagierten. Eingeweiht wurde die neue Ortsmitte im April 2012, auch über zehn Jahre später plätschert noch frisches Quellwasser aus dem dortigen Brunnen.

Lebenswerte Räume durch klimagerechte Planung

Nach Abschluss der Schlüsselmaßnahmen der Dorferneuerung nahm sich die Gemeinde im Frühjahr 2020 die Renaturierung des Mutterbachs vor. Anstatt abflussbeschleunigender Sohlschalen, erhielt der Bach ein natürliches, mäandrierendes Flussbett mit Sohlschwellen, was die Fließstrukturen wiederherstelle und die ökologische Qualität deutlich verbesserte. Die Uferbereiche wurden mit Natursteinen befestigt, um Erosion zu verhindern und Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Die Kneipp-Anlage, die im Rahmen des Projekts entstanden ist, bietet nicht nur einen gesundheitlichen Nutzen, sondern macht den Bereich zu einem beliebten Naherholungsort. Mehrere Sitzbänke und ein Wasserspielplatz erschließen diesen Bereich zudem für Erholungssuchende. Projektleiter Johannes Mühlbauer ergänzt: "Das gute Zusammenspiel der Menschen im Ort, der Gemeinde und dem Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern ist beispielhaft. Gemeinsam werden Ziele formuliert und anschließend umgesetzt. Dies führt zu breiter Akzeptanz in der Bevölkerung.“

Anschließend widmete sich Kottgeisering einem weiteren Projekt. Bei starkem Regen floss das Oberflächenwasser von den westlichen Hängen in den Ort und richtete bereits große Schäden an. Um diesem Problem zu begegnen, erarbeitete ein Planungsbüro ein innovatives Muldenkonzept für den dezentralen Wasserrückhalt mit 16 Mulden. Derzeit ist ein erstes dieser Erdbecken in Planung, die bis zu 1760 Kubikmeter Niederschlagswasser zurückhalten und verzögert ableiten soll. Die Mulden dienen nicht nur dem Schutz vor Extremwetterereignissen, sondern wurden auch ökologisch aufgewertet. Durch die naturnahe Gestaltung und die Bepflanzung der Dämme entstanden wertvoller Biotopverbund. Gleichzeitig sorgen die naturnahen Gräben dafür, dass abgeschwemmtes Substrat zurückgehalten wird und angrenzende Gewässer von reduziertem Nährstoffeintrag profitieren.

 Klimaanpassung und Nachhaltigkeit als Erfolgsmodell

Kottgeisering zeigt eindrucksvoll, wie Klimaanpassung zur nachhaltigen Entwicklung einer Gemeinde beitragen kann. Durch gezielte Maßnahmen wie die Renaturierung des Mutterbachs wurde die ökologische Stabilität gestärkt und ein Naherholungsgebiet geschaffen, das der Bevölkerung zugutekommt. Gleichzeitig dient die Neugestaltung des Dorfplatzes als Beispiel dafür, wie funktionale Klimaanpassung und soziale Begegnungsräume Hand in Hand gehen können. Diese Projekte verdeutlichen, dass Klimaanpassung weit mehr als eine reine Schutzmaßnahme ist. Sie bietet die Chance, lebenswerte Räume zu gestalten, die sowohl den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sind als auch die Attraktivität der Gemeinde steigern.

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