In Mühlhausen im Landkreis Kelheim kam es im Juli 2014 zu einer heftigen Sturzflut: das ganze Dorf stand unter Wasser, Autos standen bis zur Karosserie im Schlamm. Mühlhausen liegt in der Hallertau und ist vom Hopfenanbau und Spargelfeldern geprägt. Die Böden bestehen vorwiegend aus feinem Sand, Probleme mit Erosion sind für den Ort also nicht neu. Nach der großen Sturzflut war klar, dass Mühlhausen den Schutz vor Erosion und Überschwemmung ganzheitlich angehen will. Eine Hand voll Aktiver vor Ort setzte bisher einige Maßnahmen mit Unterstützung der Initiative boden:ständig um. Zwei Rückhaltebereiche, die im Rahmen einer Flurneuordnung durch das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern gefördert wurden, sind besonders erwähnenswert.
Mulden bremsen Wasser ab
An einem Hohlweg neben der Wittmann-Kapelle schoss Wasser bei Starkregen sturzflutartig ins Dorf. Dort wurden Mulden angelegt, die Wasser in ein Rückhaltebecken leiten, wo es wiederum kontrolliert abfließen oder versickern kann. Das Muldensystem bremst das Wasser bereits im Vorfeld ab. Im August 2021 bewährte sich das System. Nach Gewittern konnte der Boden kein Wasser mehr aufnehmen, Niederschläge flossen oberirdisch ab. Die Ablaufmulden sorgten jedoch dafür, dass das Wasser langsamer floss und im Rückhaltebecken versickerte. Dadurch wurden Wasser und Schlamm aufgehalten, bevor sie den Ort erreichten.
Unkonventionelle Lösung für den Wasserrückhalt
Ein weiterer Rückhaltebereich wurde angelegt, indem am
unteren Ende eines Feldes am Ortsrand ein zwei Meter hoher Damm errichtet
wurde. Im Ernstfall wird das Feld überstaut und kann anschließend langsam über
ein kleines Rohr in Richtung Ort entwässern. Die Fläche wird weiterhin
bewirtschaftet, ein Einstau erfolgt nur im Fall von Starkregen. Falls dadurch
die Ernteerträge sinken, erhält der Landwirt von der Gemeinde eine
Ausgleichszahlung.
Weitere Informationen zu Maßnahmen, die Wasser in
Siedlungen zurückhalten und speichern können, liefert unsere Kampagne zum Thema "Schwammdorf".