„Der Auslöser für die Gründung war vor allem die nukleare Katastrophe in Fukushima“, erinnert sich Christine Krämer, Gründungsmitglied und Vorstandsmitglied. Im Jahr 2011 hatte sich eine Gruppe von engagierten Menschen im mittelfränkischen Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim zusammengetan. „Durch die Genossenschaft konnten wir unsere Arbeit besser strukturieren“, so Krämer, „unser erster Gedanke war, einen eigenen Beitrag zur Energiewende zu leisten.“
Verbesserung von Infrastruktur für Klimaschutz und Lebensqualität
Schnell war klar, dass Klimaschutz und Energiewende im ländlichen Raum mehr bedeuten als der Ausbau erneuerbarer Energien. „Die Verbesserung der Infrastruktur spielt hier eine wichtige Rolle, um den CO2-Ausstoß durch den Verkehr zu reduzieren, aber auch, um soziale Teilhabe zu ermöglichen“, denkt Krämer. Deshalb deckt die Satzung der Genossenschaft Themen wie Mobilität und Kultur mit ab.
Zur Gründungsversammlung fanden sich 39 Personen zusammen, mittlerweile ist die Genossenschaft auf rund 115 Mitglieder gewachsen. „Der Großteil wohnt im Landkreis“, sagt Krämer. Ein Projekt im Energiebereich ist die Verpachtung von Dachflächen an die Genossenschaft: „Wir kümmern uns dann um die Installation einer PV-Anlage auf dem jeweiligen Dach.“ Entweder wird der erzeugte Strom komplett ins Netz eingespeist oder der Gebäudeeigentümer verbraucht den Strom selbst. „Vor allem bei Dachflächen von Mehrparteienhäusern gibt es hier einige bürokratische Hürden“, erklärt Krämer, „dort würden wir schnell in ein kompliziertes Mieterstrommodell rutschen.“ Neben dem PV-Projekt ist die Genossenschaft an Windkraftanlagen beteiligt und bietet, in Kooperation mit den EWS Schönau, einen eigenen Regional Versorgt-Ökostromtarif mit Strom aus der Region an.
Querfinanzierung von Kulturprojekten
Die Einnahmen aus den Energieprojekten nutzt die Genossenschaft, um andere Projekte quer zu finanzieren: „Kulturangebote müssen subventioniert werden und auch unser Carsharing trägt sich bisher nicht selbst.“ In Kooperation mit der Stadt Uffenheim stellt die Regional Versorgt eG seit einigen Jahren ein Gemeinschaftsauto zur Verfügung: „Die Idee ist es, einen Ersatz vor allem für das Zweitauto zu bieten.“ Die Genossenschaft übernimmt den Kauf des Carsharing-Fahrzeugs sowie die Verwaltung und laufende Kosten. Bei der Auslastung sei aber noch Luft nach oben: „Ein eigenes Auto hat im ländlichen Raum einen hohen Stellenwert. Die Leute haben eigene Stellplätze und sind an die Flexibilität gewöhnt.“ Doch Krämer hofft, dass das Angebot in Zukunft noch besser angenommen wird.
Viele Bausteine für die Genossenschaft
Im Moment liegt der Fokus der Genossenschaft verstärkt auf der Energieversorgung, da sich die politischen Rahmenbedingungen hierfür positiv entwickeln. Das Thema Wärme gewinnt weiter an Bedeutung, doch ein konkretes Projekt muss erst noch gefunden werden. Krämer denkt, dass sich eine Genossenschaft gerade dann eignet, wenn mehrere Projekte umgesetzt werden sollen: „Für einzelne Energieprojekte wie Solarparks kann eine andere Rechtsform besser sein.“
Entscheidend für den Erfolg einer Genossenschaft sei es, die richtigen Leute zu finden. „Gerade wenn die Genossenschaft viele Bausteine wie Energie, Mobilität und Kultur abdecken soll, müssen die Mitglieder dahinterstehen und Dinge auch machen wollen", fasst Krämer zusammen.